Coaching ist nicht gleich Therapie – Gedanken zum Newsletter von Dr. Christopher Rauen (25.05.2025)
- matthiaswallisch
- 25. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Heute Morgen landete der aktuelle Newsletter von Dr. Christopher Rauen in meinem Emailpostfach – und wie so oft, hat er einen Nerv getroffen, der mich umtreibt und den ich gerne hier auch zur Diskussion stellen möchte.
Thema diesmal: "Mein Klient braucht Therapie."
Das klingt im ersten Moment vielleicht banal. Natürlich ist Coaching kein Ersatz für eine Therapie – das ist inzwischen vielen Fachleuten und mir selbst bewusst. Und doch zeigt der Beitrag, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen: Worum geht es beim Anliegen des Klienten wirklich?
Dr. Rauen betont zurecht, dass ein professioneller Coach oder Supervisor in der Lage sein muss, diese Unterscheidung zu treffen. Denn es ist nicht unsere Aufgabe, psychische Erkrankungen zu therapieren – wohl aber, sie zu erkennen und gegebenenfalls dazu zu raten, sich therapeutische Unterstützung zu suchen. Diese diagnostische Sensibilität ist ein zentrales Qualitätsmerkmal professioneller Coaching- und Supervisionsarbeit.
Doch was tun, wenn ein Therapieplatz auf sich warten lässt?
Die Realität sieht leider so aus: Menschen, die psychotherapeutische Hilfe brauchen, stehen oft vor langen Wartezeiten. Und gerade in dieser Übergangszeit kann Coaching – sofern es sauber abgegrenzt ist – eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Es kann stabilisieren, Orientierung geben, Ressourcen aktivieren und den Blick für das Machbare schärfen.
Ich finde, genau darin liegt eine große Verantwortung und zugleich eine große Chance:
Als Coach oder Supervisor bin ich nicht "Ersatztherapeut", aber ich kann da sein, zuhören, Impulse geben – bis professionelle therapeutische Hilfe greifbar ist. Vorausgesetzt, die Grenzen sind klar, und der Klient weiß, woran er ist.
Danke an Dr. Rauen für diesen wichtigen Impuls – und an all die Kolleginnen und Kollegen, die täglich diese Gratwanderung mit Professionalität und Achtsamkeit meistern.
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