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In Entwicklungswellen leben – Warum unser Leben alle sieben Jahre Fragen stellt

  • matthiaswallisch
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

In den letzten Wochen bin ich – vielleicht auch durch meine krankheitsbedingte Pause – auf

Matthias Wallisch
Matthias Wallisch

ein altes Konzept gestoßen, das mich seitdem nicht mehr ganz loslässt: die sogenannten Jahrsiebte. Ein Modell, das davon ausgeht, dass wir uns etwa alle sieben Jahre in eine neue innere Lebensphase hineinbewegen.

Ja, es klingt zunächst ein bisschen esoterisch. Und nein, wissenschaftlich lässt sich diese strenge Einteilung nicht beweisen. Wobei Sieben ja nicht umsonst in vielen Religionen eine heilige Zahl darstellt. Körperlich erneuern sich Zellen auch alle sieben bis 14 Tage.

Aber: Es gibt Ideen, die berühren nicht, weil sie messbar wären, sondern weil sie etwas in uns zum Schwingen bringen. Die Jahrsiebte gehören offensichtlich für mich seit neuem dazu.

Denn wenn ich auf meine eigene Biografie und auf die vielen Gespräche in meinem Umfeld schaue, entdecke ich tatsächlich Wellen: Phasen des Aufbaus, des Suchens, des Gestaltens. Phasen, in denen sich Türen schließen. Phasen, in denen neue sich öffnen, oft ohne dass wir schon wissen, wohin sie führen.


Pausen als Wendepunkt – mehr als Unterbrechung

Vielleicht war es kein Zufall, dass ich dieses Modell gerade jetzt wiedergefunden habe. Meine gesundheitliche Pause der letzten Wochen hat mir gezeigt, wie kraftvoll unproduktive Zeit sein kann. Wie sie uns zwingt, innezuhalten, auszuruhen, aber eben auch: uns selbst wieder zu spüren.

Und manchmal entsteht genau in dieser Stille ein Übergang – ein leiser Hinweis darauf, dass etwas Neues beginnen möchte.

So gesehen ist jede „Zwangspause“ auch ein Jahrsiebt im Kleinen. Ein Moment, in dem wir uns fragen dürfen:

  • Was trägt mich gerade nicht mehr?

  • Was möchte sich sortieren?

  • Und in welche Richtung zieht es mich innerlich?


Die Jahrsiebte als Orientierung – nicht als Gesetz

Das Modell unterscheidet grob vier große Entwicklungsfelder:

  • 0–21: körperliche und grundlegende Entwicklung

  • 21–42: seelische Ausrichtung, Beruf, Beziehungen, Identität

  • 42–63: geistige Reife, Sinnfragen, Eigenregie

  • ab 63: Rückkehr zu sich selbst, Gelassenheit, Weitergabe


Natürlich verläuft kein Leben linear. Und niemand passt exakt in diese Raster.

Aber vielleicht geht es auch gar nicht darum.

Vielleicht ist es hilfreicher, die Jahrsiebte als Einladung zu verstehen: als Blick auf die eigene innere Landschaft. Als Möglichkeit, nicht in Jahren, sondern in Qualitäten zu denken.


Selbstführung heißt: den eigenen Rhythmus erkennen

Viele Menschen, so höre ich es zumindest heraus, befinden sich – bewusst oder unbewusst – in einem Übergang. Etwas stimmt nicht mehr ganz. Altes greift nicht mehr. Neues ist noch nicht sichtbar.

Es ist eine dieser schweigenden Schwellenzeiten, in denen man spürt: „Ich bin nicht mehr dort, wo ich war, aber auch noch nicht da, wo ich hinmöchte.“

Für solche Momente finde ich die Jahrsiebte erstaunlich tröstlich. Sie erinnern daran, dass Veränderung kein Zeichen von Instabilität ist, sondern von Lebendigkeit und ein Prozess.

Dass es Phasen gibt, in denen wir Klarheit verlieren – nur damit sie an einem anderen Ort wieder auftaucht. Dass jede Lebenswelle einen Sinn hat, auch wenn wir ihn erst hinterher erkennen.

Eine kleine Reflexion für deinen Alltag

Vielleicht magst du dir kurz Zeit nehmen und hineinspüren:

  • In welcher inneren Phase befinde ich mich – ganz unabhängig von meinem Alter?

  • Was fühlt sich nach „abschließen“ an?

  • Was nach „beginnen“?

  • Und was braucht der Übergang zwischen beidem?

Es lohnt sich, diese Fragen nicht mit Druck, sondern mit Freundlichkeit zu betrachten. Denn manchmal kündigt sich eine neue Lebenswelle viel leiser an, als wir erwarten – und trägt uns trotzdem weiter, als wir denken.


Advent - eine Phase bewusst im Jahresrhythmus

Und jetzt fängt sie an, diese ganz besondere Zeit im Jahr. Ich bin überzeugter Christ und für mich war schon als Kind die Adventszeit eine besondere Zeit. Jetzt - mitten im Leben - hat sich etwas verändert. Mir ist der große Trubel an vielen Ecken zu viel. Deshalb genieße ich die Ruhe, die entsteht. Parallel dazu gibt es viele Veranstaltungen, z.B. Weihnachtsmärkte oder Konzerte, die ich besuche, um die Atmosphäre zu genießen und einzutauchen, weil Menschen im Advent den Contrapunkt zur Umtriebigkeit suchen.

Deshalb ist Advent für mich: Ruhe - Kraft - Gemütlichkeit - Rückzug und Entlastung.

Deshalb wünsche ich dir eine besinnliche Adventszeit.

Dein Matthias Wallisch

 
 
 

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